Braucht es eigentlich immer eine Karriere?

Ich habe mich kürzlich dem von Svenja Hofert ins Leben gerufene Netzwerk der Karriereexperten angeschlossen. Es hat mich gefreut, dass ich dort aufgenommen wurde, weil ich die Arbeit von Svenja Hofert sehr schätze und vieles sehr ähnlich sehe. Dennoch beschäftigt mich schon eine geraume Weile der Begriff der „Karriere“ und welche Menschen sich von Angeboten, die eine Karriereberatung beinhalten, angesprochen fühlen und welche Menschen nicht.
Treppe grün
In der Wikipedia wird der Begriff der Karriere folgendermaßen definiert:

Die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben

(Quelle)

Wie der Wikipedia-Artikel dann weiter erläutert, wird dieser Begriff gern mit höherer Qualifikation sowie beruflichem und sozialem Aufstieg verbunden. Meist eine „Fahrbahn“ nach oben, wenn man in einem „Normalarbeitsverhältnis“ tätig ist.

Immer wenn ich es lese, frage ich mich, wie es bei diesem Wort wohl Menschen geht, die keine Karriere suchen, sondern „einfach“ eine andere Arbeit? Vielleicht, weil sie sich auf ihrer aktuellen Arbeitsstelle nicht mehr wohlfühlen? Oder weil sie gern mal was anderes machen wollen und wenn schon nicht etwas anderes, dann doch in einem anderen Umfeld? Oder sie wollen eine Arbeit, mit der sie Familie und/oder Privatleben besser vereinbaren können?

Laut der jährlichen Studie zur emotionalen Bindung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Gallup Institutes sind über 80% der Mitarbeiter*innen mit ihrer derzeitigen Arbeitssituation unzufrieden.

Es stellt sich dabei die Frage, wenn sich jemand an seinem Arbeitsplatz nicht wohl fühlt, ob der Arbeitsplatzwechsel wirklich die einzige Lösung ist. Manchmal geht es nicht anders.

Die Situation im Arbeitsmarkt heutzutage mag für den Beobachter den Eindruck erwecken, besser die aktuelle Arbeit zu halten. Eine neue Stelle anzutreten und die bisher erarbeitete Privilegien aufzugeben oder die durch langjährige Zugehörigkeit vermittelte Sicherheit zu verlieren, ist das Risiko möglicherweise nicht wert. Andererseits, wer sich schon lange in einem unbefriedigenden Arbeitsverhältnis befindet, weiß, wie sich das auf sein gesamtes Leben auswirkt. Schließlich verbringen wir einen nicht unerheblichen Teil unseres Tages auf der Arbeit. Die ständige Unzufriedenheit wirkt sich dann meist auf andere Lebensbereiche aus. Manchmal leidet auch das körperliche und seelische Wohlbefinden im Gesamten.
Labyrinth
In einer solchen Situation stellt sich meinst nicht unbedingt die Frage nach einer Karriere, sondern nach einer neuen Arbeit, die neue Möglichkeiten enthält oder auch einfach nur einen Tapetenwechsel. Das kann auch manchmal einen Karrieresprung bedeuten, muss es aber nicht.

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