Gießkannenprinzip – Hauptsache ein Job

Sie haben sich dieses Jahr, der schlechten wirtschaftlichen Aussichten zum Trotz, vorgenommen, einen neuen Job zu suchen oder ihre Erwerbslosigkeit zu beenden. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Vorsatz. Ich kann alle, die sich zumindest intensiv mit dieser Frage auseinander setzen wollen, nur ermutigen. Es ist immer der richtige Zeitpunkt, wenn es Ihr Zeitpunkt ist. Es lohnt sich nicht, das eigene Leben von wirtschaftlichen Faktoren abhängig zu machen. Sie leben heute, warten Sie nicht auf bessere Zeiten. Eine neue Tätigkeit zu finden, braucht Zeit. Also, fangen Sie ruhig schon an.

„Hauptsache weg, ich will was anderes machen, was ist mir egal!“

Haben Sie diesen Satz schon mal gehört oder ihn selbst geäußert? Schauen Sie die Stellenanzeigen durch, ob Ihnen etwas Interessantes vor die Augen kommt? Vielleicht eine ganz andere Branche, vielleicht eine ganz andere Tätigkeit, die irgendwie in Ihre Vita passt und interessant klingt? Grundsätzlich ist gegen dieses Vorgehen nicht zu sagen. Wenn Sie diese Vorgehensweise als Anregung benutzen, um Ihre Möglichkeiten auszuloten, neue Unternehmen kennen zu lernen oder einfach mal auf neue Ideen zu kommen.

Gießkannenprinzip

In meiner Praxis erlebe ich oft, dass Kunden und Kundinnen schon viele Bewerbungen hinter sich gebracht haben. Berufserfahrung, Qualifizierung, ehrenamtliche Engagements, Reise- und Umzugsbereitschaft alles haben sie in die Waagschale geworfen und waren schon froh überhaupt eine schriftliche Absage bekommen zu haben. Wenn ich mir dann die Bewerbungen anschaue, wird recht schnell deutlich, dass sich hier im Gießkannenprinzip beworben wurde. Das Gießkannenprinzip bedeutet, dass sich ein Bewerber wahllos auf offene Stellen beworben hat. Meist – nicht immer – spiegelt sich dies auch schon in den Bewerbungen selbst. Die Anschreiben und Lebensläufe sind irgendwie auf die Stellenanzeige angepasst, sie sagen recht wenig über die Person aus, die sich beworben und warum sie sich ausgerechnet auf diese oder jene Stelle beworben hat.

Ich will nicht bestreiten, dass auf diese Weise der ein oder die andere einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat. Möglicherweise kennen Sie auch jemanden, dem das so gelungen ist. Obwohl ich bezweifele, dass das schon alles war, was Ihr Bekannter für eine neue Stelle getan hat. Da ist mehr passiert, als dass Ihr Bekannter nur über eine interessante Stellenausschreibung gestolpert ist.

Arbeitgeber suchen gezielt neue Mitarbeiter

Dies ist einer der Kardinalfehler von Bewerberinnen und Bewerbern, sie zeigen schon durch die Auswahl ihrer Bewerbungen zu wenig Profil. Ich kann das verstehen, man möchte, wenn man erwerbslos ist oder seinen derzeitigen Job als unerträglich empfindet, so schnell wie möglich etwas Neues finden und es erscheint fast schon egal, was oder wo. Allerdings wird dabei übersehen, dass es dem zukünftigen Arbeitgeber alles andere als egal ist, ob es dem Bewerber egal ist, wo er sich bewirbt. Arbeitgeber suchen sich ihre Mitarbeiter gezielt aus, also suchen Sie sich Ihren Arbeitgeber gezielt aus.

Ein Beispiel, eine Kundin, eine gelernte Bürokauffrau, hat immer gern in der Assistenz gearbeitet. Sie mag es zu organisieren und die Fäden in der Hand zu halten. Bei der Stellensuche bewarb sie sich sowohl auf persönliche Assistenzstellen als auch auf Stellen für Teamassistenz. Die Unternehmen bei denen sie sich beworben hatte, kamen aus allen Branchen, es befanden sich darunter alles vom kleinen Handwerker bis zum international tätigen Konzern. Nichts hatte so recht geklappt, mal ein Vorstellungsgespräch aber meistens nur Absagen.

Wir haben dann ein Profil ihres Wunscharbeitgebers erstellt. Neben den Fragen nach Art und Größe des Unternehmens, Anzahl der Mitarbeiter/Kollegen, kamen auch Fragen nach den Bedürfnissen des Wunscharbeitgebers auf den Tisch. Als diese Fragen dann geklärt waren, recherchierte sie gezielt nach Arbeitgebern des erstellten Profils. Jetzt stand sie voll hinter ihren Bewerbungen, ihre ganze Ausstrahlung hatte sich verändert, es machte ihr Spaß zu recherchieren, sich zu informieren und schließlich zu bewerben. Ihre ganze Herangehensweise veränderte sich. Die Zahl ihrer Vorstellungsgespräche stieg und schließlich fand sie eine Position, die ihr entsprach und der sie entsprach.

Legen Sie sich fest

Ich will Sie ermutigen, sich festzulegen. Machen Sie sich klar, was Sie genau wollen, verfolgen Sie diesen Weg. Es gibt genug Unternehmen, die motivierte und engagierte Mitarbeiter suchen. Möglicherweise werden Sie nicht genau das finden, was Sie suchen aber die Wahrscheinlichkeit, dass ihr zukünftiger Job Ihren Vorstellungen entsprich, steigt. Das garantiert Ihnen ein zufriedeneres Arbeitsleben.

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