Innovative Bewerbungsunterlagen

Ich hatte eine Diskussion mit einer Maßnahmeleiterin, ob man für den neuen Beruf „Kauffrau im Gesundheitswesen“ nicht mal zu einer neuen innovativen Bewerbungsformen greifen solle. Nachdem ich darüber nachgedacht hatte, meinte ich, dass ja die Empfänger solcher Bewerbungen in der Regel Krankenkassen, Krankenhäuser und vergleichbare Institutionen wären. Deren Organisationskultur, schätze ich, in vielen Fällen eher konservativ rin. Ich mir nicht sicher bin, wie eine solche Bewerbung aufgenommen würde. Es ging um Bewerbungen in Powerpoint. Ich persönlich sehe das Problem in einer solchen Selbstdarstellung darin, dass PowerPoint eine Präsentationssoftware ist. Wenn ich diese in PDF umwandele und dann verschicke, ergibt das ganze keinen Sinn mehr.

Aber die Frage, ob Unternehmen, in diesem Fall die erwähnten Institutionen überhaupt Interesse an einer solchen Bewerbung haben, beschäftigt mich. Also rufe ich Krankenhäuser an, ein evangelisches, ein katholisches und ein staatliches. Die Mitarbeiterinnen sind sehr freundlich und sprechen gern über das, was sie so erleben. Im katholischen Krankenhaus sagt die Dame zu mir: „Powerpoint? Also, das wäre ein Problem unsere Pflegeleitung hat gar kein Powerpoint auf dem Rechner.“ Im staatlichen Krankenhaus überlegt die Sachbearbeiterin eine Weile und meint, sie hätte so eine Bewerbung noch nie gesehen und würde es sich mal angucken, falls sie mal eine solche Bewerbung auf den Tisch bekommen. Aber in ihrem Berufsalltag spielt es überhaupt keine Rolle. Die Dame vom evangelischen Krankenhaus sagt:“ Wissen Sie uns ist es ja schon fast egal, ob sich ein Brief interessant liest. Schön wäre aber schon, wenn es keine Tippfehler drin wären und wenn die Bewerberinnen und Bewerber keine Urlaubsfotos schicken würden.“ Ich stocke kurz und frage nach und sie bestätigt diese Erfahrung. Für mich als Bewerbungstrainerin ist ein professionelles Bewerbungsfoto (noch) so selbstverständlich, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass Menschen Urlaubsfotos ihren Bewerbungsunterlagen beifügen. Dann überlegt sie und schiebt nach: „Ich bin auch ganz froh, wenn die Unterlagen per Post kommen, die Herren hier im Haus, lesen ja keine E-Mail, dann muss ich das immer ausdrucken, in einer Mappe sieht es ja schon besser aus.“

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