Vielen Dank für das interessante Stellenangebot

Kürzlich erzählte mir eine Freundin von ihrer Stellensuche und über ein Angebot durch einen Headhunter. Sie sagte zu mir:“ Der Job, den die mir angeboten haben, war super, wenn er nur nicht in Berlin gewesen wäre.“ Ich fragte sie, ob Sie das dem Headhunter auch so gesagt hätte, meinte sie so ähnlich, sie hätte geschrieben: „Vielen Dank für das interessante Stellenangebot …“

Ist das nicht seltsam, wie schwer wir es uns tun, wenn wir uns mit schriftlichen Bewerbungsunterlagen bewerben? Unsere Sprache wird komplett bürokratisch. Es fallen Ihnen nur noch Phrasen, wie : Ich beziehe mich auf Ihre Stellenauschreibung vom xyz in der zyx Zeitung… oder ähnliches. Das ist langweilig zu lesen und unerträglich, wenn man es hunderte Male lesen muss.

Ich habe mir schon viele Gedanken darüber gemacht, warum das so ist? Wieso greifen so viele Menschen zu diesen Phrasen?

Eine Erklärung ist, die der Sicherheit. Diese Phrasen vermitteln Sicherheit in einer Situation, wo wir meist aufgeregt sind, weil es für uns wirklich um etwas geht. Eine weitere Erklärung ist, dass man meint, das würde so erwartet werden.

Phrasen machen sicher aber unsichtbar

Das Problem ist nur, dass Ihre Person hinter diesen Phrasen verschwindet. Sie sind nicht mehr erkennbar mit Ihrer Begeisterungsfähigkeit, Ihren Leidenschaft für Ihren Beruf, Ihrem Interesse an dem Untenehmen rund noch vieles mehr. Dabei geht es doch gerade in einem Bewerbungsprozess darum, heraus zu finden, ob Sie zu einem Unternehmen passen und das Unternehmen zu Ihnen.

Sicher, der beste Weg zu einer Stelle ist der persönliche Kontakt. Für beide Seiten. Wenn ich im Coaching die Gelegenheit habe, empfehle ich diesen Weg auch immer und unterstütze meine Kunden Wege zu finden, mit einem Unternehmen persönlich in Kontakt zu treten. Dieses Vorgehen sichert beiden Seiten die größte Chance auf einen Erfolg. Dennoch, der Weg über die schriftliche Bewerbung ist immer noch üblich.

Balance finden zwischen Form, Anforderung und Persönlichem

Bei Bewerbungsanschreiben bewegen wir uns in einem Feld aus unterschiedlichsten Anforderungen. Habe ich die Form gewahrt? Sind die Anforderungen des Arbeitgebers berücksichtig? Habe ich genug zu mir gesagt? Das ist alles andere als einfach. Und dann das Wissen darum, dass man einer/eine von vielen ist, die sich auf eine Stelle bewerben.

Für den Anfang kann ich Ihnen einen kleinen Tipp geben. Stellen Sie sich vor Sie erzählen einem Bekannten von Ihrem Interesse an einer bestimmten Stelle? Schildern Sie ihm oder ihr, was sie ausmacht, wieso Sie die richtige Person für die Stelle sind. Welche Gedanke Sie sich schon gemacht haben. Achten Sie darauf, was Sie spontan sagen. Am besten schreibt jemand mit oder noch besser lassen Sie ein Aufnahmegerät mitlaufen. Nutzen Sie den so entstanden Text als Grundlage für Ihre Anschreiben.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Bewerbungsanschreiben?
Haben Sie meine Tipp ausprobiert? Wie ist es Ihnen damit ergangen? Nutzen Sie die Kommentarfunktion, ich freue mich über Ihre Berichte.

5 comments to Vielen Dank für das interessante Stellenangebot

  • Holger

    Bewerbungsschreiben sind immer eine Gratwanderung zwischen dem was die Personalchefs lesen wollen und der eigenen Individualität. Dabei kann man vollkommen falsch liegen wenn man seiner Individualität freien Lauf lässt, weil derjenige der die Bewerbung liest nur die zur Zeit gängigen Standards lesen will. Man kann natürlich aber auch das große Los ziehen weil gerade derjenige gesucht wird, der nicht angepasst und langweilig ist. Insofern stehen die Chancen 50:50 dass man es richtig macht. Ich persönlich gehe lieber einen Mittelweg, Individualität angelehnt an die zur Zeit gängigen Phrasen.
    Ich war während meiner Arbeitslosigkeit in einer Projekt, wo mit uns auch Bewerbungen schreiben geübt wurde. Nachdem unser Dozentin zum „dreiunddreißigsten“ Mal eine Änderung einforderte, habe ich ihr angeboten, dass sie meine Bewerbung doch gleich selber schreiben möchte. Nach einer kurzen Phase der Überraschung kam dann die Aussage, das ginge ja nicht, denn es wäre ja meine Bewerbung. Ich habe sie angelächelt und ihr zu bedenken gegeben, dass es nach so vielen Änderungen ihrerseits nicht mehr meine Bewerbung sondern ihre wäre. Wir haben uns dann geeinigt, dass sie mir nur noch beratend zur Seite stehen würde. 🙂

  • blp koeln

    Ja, da hast du recht Holger, es ist ein Balanceakt. Eine gute Recherche kann vielleicht einen Hinweis darauf geben, welcher „Tonfall“ möglichweise passt. Andererseits, wenn es zusammen passen soll, ist doch die Individualität des Bewerbungsanschreibens sehr wichtig, aber natürlich auch die Lesbarkeit, im Sinne von Übersichtlichkeit und konkretem Bezug auf die Stelle und das Unternehmen wichtig.

    Deine Erfahrungen kenne ich auch. Mir liegt daran die Menschen in ihrem Anschreiben zu unterstützen. Möglicherweise würde ich bestimmte Sachen anders machen aber dann wäre es, wie du ja schon gesagt hast, mein Bewerbungsanschreiben und nicht mehr deines. Deswegen arbeite ich mit meine KundInnen auch zusammen und formuliere keine Briefe vor. Das lehne ich für meine Arbeit ab. Wer das möchte, muss sich dann an meine KollegInnen wenden, die diesen Service anbieten.

  • Holger

    Leider denken nicht sehr viele wie Du. Gerade in den Projekten, die für arbeitslose Jugendliche durchgeführt werden, wird oft nur 08/15 gelehrt und gerade den Jugendlichen fehlt die Abgeklärtheit und Festigkeit um sie da zu behaupten. Das Ergebnis ist dann oft, dass die Bewerbungsschreiben austauschbar sind und die Chefs die Augen verdrehen.

  • blp köln

    Oh ja, bei erwerblosen Jungendlichen ist es ganz schlimm. Ich weiß, zu wenig Zeit, da es oft lange (Monate) dauern kann, bis sich Ergebnisse zeigen, wären solche Maßnahmen zu teuer und die Weiterbildungsträger bekommen solche Anträge nicht durch, da bleibt man dann doch lieber beim Bekannten und wenig Bewährten.

    Ich war schon in solchen Projekten tätig, da gab es schon Probleme Fahrtkosten erstattet zu bekommen, für die Fahrten zu Arbeitgebern um sich persönlich vorzustellen. Also als Teil einer alternativen Bewerbungsstrategie.

  • Holger

    Aber das ist doch eigentlich pervers, gerade diejenigen, die es am nötigsten hätten, werden ausgegrenzt. Ja ja, ich weiß, das gilt im Grunde für alle Arbeitslose, aber gerade die Jugendlichen benötigen meines Erachtens die größte Hilfe, denn die haben ihr ganzes Leben noch vor sich.

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